Hallo ihr Lieben,
hier geht es nun weiter mit meinen zweiten Kapitel zum Thema Amigurumi Techniken. In meinen Erläuterungen werdet ihr immer wieder auf ein paar Abkürzungen stoßen, daher liste ich sie direkt hier auf.
Wollt ihr wissen, wie ihr euren Anfang eines neues Häkelstückes optimieren könnt? Dann schaut bei Kapitel 1 vorbei :)
Abkürzungen:
hier geht es nun weiter mit meinen zweiten Kapitel zum Thema Amigurumi Techniken. In meinen Erläuterungen werdet ihr immer wieder auf ein paar Abkürzungen stoßen, daher liste ich sie direkt hier auf.
Wollt ihr wissen, wie ihr euren Anfang eines neues Häkelstückes optimieren könnt? Dann schaut bei Kapitel 1 vorbei :)
Abkürzungen:
Lm - Luftmasche(n)
Km - Kettmasche(n)
fM - Feste Masche(n)
M - Masche(n)
M - Masche(n)
hStb - halbe Stäbchen
Stb - (Einfach-)Stäbchen
zu - zunehmen, Zunahme(n)
ab - abnehmen, Abnahme(n)
Rd - Runde
R - Reihe
FR - Fadenring
FW - Farbwechsel
Kapitel 2: Feste Maschen, Nadelstärke und wo ist eigentlich vorne?
Ich weiß ja nicht, wie ihr zur Häkelsucht gekommen seid, aber ich habe das Häkeln damals von meiner Mom gelernt (die kleine Anekdote muss ich loswerden, verzeiht mir :D). Mit ca. 10 Jahren zeigte mir meine Mutter alles zum Thema Stricken und Häkeln. Es war anfangs seeehr schwierig für mich, denn das Problem: Sie ist Rechtshänderin und ich nicht. Geduld ist bei Kindern wohl eher eh schwierig, aber mein Ehrgeiz war so groß, dass ich schließlich allein übte. Und natürlich wurde es von Tag zu Tag besser. Und ich häkle (und stricke) nun wie ein Rechtshänder :D Alles nur Übung und Gewohnheit. [Das soll nicht heißen, dass Linkshänder auf jeden Fall wie Rechtshänder IMMER die Technik übernehmen können, aber bei mir ging es] Wir haben dann vor allem Deckchen und Schals gehäkelt und gestrickt, aber meine Geduld war schon damals - und ist auch noch heute - nicht so groß, um Großprojekte wie Pullover fertigzustellen.
Nach gut 10 Jahren Pause stieß ich durch Zufall auf Amigurumi und sofort war erstens meine Leidenschaft entfacht und zweitens, meine Techniken sofort abrufbar - wie Fahrradfahren, man verlernt es nicht ;).
Aber zurück zum Thema: Feste Maschen.
Ich habe es also so gelernt, wie es in allen Häkelbüchern auch steht: einstechen, Faden holen, beide Schlaufen abmaschen. Ihr fragt euch, warum ich die festen Maschen extra erwähne? Ganz einfach: wie holt ihr euren Faden? Liegt der Faden bei euch über oder unter der Nadel, bevor ihr ihn durchzieht? Denn das ist der Trend bei Amigurumis - ich nenne sie liebevoll Block-Maschen. Schaut einfach mal hier, fällt euch etwas auf?
Beide Arbeiten sind mit festen Maschen, dem gleichen Garn, der gleichen Nadel gearbeitet. Gleichmäßige Zunahmen von 6 auf 48 M über 8 Rd. Das linke Objekt zeigt die "Standard" fM: Einstechen, Faden über der Nadel holen, abmaschen. Das rechte Objekt zeigt "Block" fM: Einstechen, Faden unter der Nadel holen, abmaschen. Ich zeige euch hier noch deutlicher, was diese beiden Arten unterscheidet, wenn es in die Wölbung der Arbeit geht (keine weiteren Zunahmen):
Ihr glaubt nicht wie lange ich daran gesessen habe herauszufinden, woher der Unterschied kommt. Ein halbes Jahr. Denn findet erst einmal den richtigen Suchbegriff für Google, der euer Problem exakt beschreibt. Gefunden habe ich diesen nicht, aber einfach nur probiert, unzählige Videos geschaut, auf Facebook Leute angeschrieben, die ihre Werke gepostet haben, probiert und probiert.
Feste Maschen sind nicht gleich feste Maschen
Die Lösung ist so einfach... Zum Mitschreiben und Ausprobieren:
Standard fM
Einstechen - Faden über der Nadel holen, beide Schlaufen abmaschen, indem der Faden erneut über der Nadel geholt wird.
Block fM
Einstechen - Faden unter der Nadel holen, beide Schlaufen abmaschen, indem der Faden über der Nadel geholt wird
Aber warum mache ich euch darauf aufmerksam? Wie wäre es mit Motivhäkeln mit mehreren Farben? Seht hier den direkten Vergleich zwischen Standard und Block fM:
Es ist sicherlich Geschmackssache, meine Erläuterung soll euch nicht zwingen, diese Technik zu übernehmen, aber ihr wisst ja auch - man lernt nie aus :) Und mir gefällt das gradlinigere Maschenbild ("Block") einfach besser.
Nun möchte ich noch auf ein weiteres Detail eingehen. Die Nadelstärke. Bei meinen Testobjekten habe ich das Lana Grossa Cotone Garn verwendet. Die Banderole beschreibt Nadelstärke 2,5 - 3,5 mm. Bei den oberen Bildern habe ich mit einer 3 mm Nadel gearbeitet. Das ist die goldene Mitte und ihr seht vor allem bei den Standard fM vermehrt Löcher bei den Zunahmen. Ich kann euch nur empfehlen, so fest wie möglich zu häkeln, damit auch die Füllwatte später nicht durchscheint. Man muss immer immens viel Watte zum Stopfen nehmen, dadurch dehnt sich eure Arbeit. Damit ihr eure Finger beim Häkeln nicht verkrampfen müsst, nehmt einfach eine kleinere Nadel als für das Garn angegeben.Viele Designer weisen auch darauf hin, mindestens eine halbe Nr. kleiner zu wählen, als auf der Banderole steht. Daher arbeite ich bei der Cotone mit einer 2 mm Nadel.
Fest häkeln indem eine kleinere Nadelstärke verwendet wird als auf der Banderole angegeben
Anmerkung: ich habe die Cotone auch schon mit 1,5 mm Nadel gehäkelt, allerdings habe ich dabei vermehrt den Faden verloren oder gespalten und die Arbeit war extrem steif und fest. Auch hier gilt, ausprobieren und nach eurem Geschmack entscheiden!
Zu guter Letzt noch eine Erläuterung: wo ist eigentlich vorne?
Arbeitet ihr den Beginn eures Häkelstücks mit einem FR ist es ganz einfach: der Anfangsfaden liegt hinten und zeigt damit die Rückseite. Generell geht: die V-artige Struktur der fM zeigen nach vorne, die Balken der fM nach hinten.
Aber seht euch hier noch einmal die Unterschiede der beiden Seiten an, am Beispiel von "Block" fM:
Die außen liegende "Seite" beeinflusst die Form
Was ihr aber beachten solltet: Erkennt ihr, dass eine Anleitung eine Arbeit zeigt, bei der die Rückseite zu sehen ist, so solltet ihr genau so arbeiten, denn die Form eurer Arbeit wird tatsächlich beeinflusst. Ein Beispiel ist die Stripy Giraffe von I Love Buttons by Emma:
Ich habe exakt nach der Anleitung gearbeitet doch wirkt z.B. mein Hals kürzer, ebenso der Kopf. Nur, weil ich die Arbeit mit der Vorderseite nach außen "gedreht" habe.
Ich hoffe, ich konnte euch mit diesem Kapitel noch weitere Möglichkeiten zeigen. Vergesst nicht, dass dies keine Aufforderung ist, eure Technik zu ändern. Entscheidet selbst!
Im dritten Kapitel möchte ich euch demnächst etwas von Zu- und Abnahmen zeigen... Schaut vorbei!
Danke fürs Lesen und ich freue mich über euer Feedback, entweder hier als Kommentar, Email oder bei Facebook.
Liebe Grüße,
Janina
Kapitel 2: Feste Maschen, Nadelstärke und wo ist eigentlich vorne?
Ich weiß ja nicht, wie ihr zur Häkelsucht gekommen seid, aber ich habe das Häkeln damals von meiner Mom gelernt (die kleine Anekdote muss ich loswerden, verzeiht mir :D). Mit ca. 10 Jahren zeigte mir meine Mutter alles zum Thema Stricken und Häkeln. Es war anfangs seeehr schwierig für mich, denn das Problem: Sie ist Rechtshänderin und ich nicht. Geduld ist bei Kindern wohl eher eh schwierig, aber mein Ehrgeiz war so groß, dass ich schließlich allein übte. Und natürlich wurde es von Tag zu Tag besser. Und ich häkle (und stricke) nun wie ein Rechtshänder :D Alles nur Übung und Gewohnheit. [Das soll nicht heißen, dass Linkshänder auf jeden Fall wie Rechtshänder IMMER die Technik übernehmen können, aber bei mir ging es] Wir haben dann vor allem Deckchen und Schals gehäkelt und gestrickt, aber meine Geduld war schon damals - und ist auch noch heute - nicht so groß, um Großprojekte wie Pullover fertigzustellen.
Nach gut 10 Jahren Pause stieß ich durch Zufall auf Amigurumi und sofort war erstens meine Leidenschaft entfacht und zweitens, meine Techniken sofort abrufbar - wie Fahrradfahren, man verlernt es nicht ;).
Aber zurück zum Thema: Feste Maschen.
Ich habe es also so gelernt, wie es in allen Häkelbüchern auch steht: einstechen, Faden holen, beide Schlaufen abmaschen. Ihr fragt euch, warum ich die festen Maschen extra erwähne? Ganz einfach: wie holt ihr euren Faden? Liegt der Faden bei euch über oder unter der Nadel, bevor ihr ihn durchzieht? Denn das ist der Trend bei Amigurumis - ich nenne sie liebevoll Block-Maschen. Schaut einfach mal hier, fällt euch etwas auf?
Beide Arbeiten sind mit festen Maschen, dem gleichen Garn, der gleichen Nadel gearbeitet. Gleichmäßige Zunahmen von 6 auf 48 M über 8 Rd. Das linke Objekt zeigt die "Standard" fM: Einstechen, Faden über der Nadel holen, abmaschen. Das rechte Objekt zeigt "Block" fM: Einstechen, Faden unter der Nadel holen, abmaschen. Ich zeige euch hier noch deutlicher, was diese beiden Arten unterscheidet, wenn es in die Wölbung der Arbeit geht (keine weiteren Zunahmen):
links: "Standard" rechts: "Block" |
Feste Maschen sind nicht gleich feste Maschen
Die Lösung ist so einfach... Zum Mitschreiben und Ausprobieren:
Standard fM
Einstechen - Faden über der Nadel holen, beide Schlaufen abmaschen, indem der Faden erneut über der Nadel geholt wird.
Block fM
Einstechen - Faden unter der Nadel holen, beide Schlaufen abmaschen, indem der Faden über der Nadel geholt wird
Links: "Standard", rechts: "Block" |
Nun möchte ich noch auf ein weiteres Detail eingehen. Die Nadelstärke. Bei meinen Testobjekten habe ich das Lana Grossa Cotone Garn verwendet. Die Banderole beschreibt Nadelstärke 2,5 - 3,5 mm. Bei den oberen Bildern habe ich mit einer 3 mm Nadel gearbeitet. Das ist die goldene Mitte und ihr seht vor allem bei den Standard fM vermehrt Löcher bei den Zunahmen. Ich kann euch nur empfehlen, so fest wie möglich zu häkeln, damit auch die Füllwatte später nicht durchscheint. Man muss immer immens viel Watte zum Stopfen nehmen, dadurch dehnt sich eure Arbeit. Damit ihr eure Finger beim Häkeln nicht verkrampfen müsst, nehmt einfach eine kleinere Nadel als für das Garn angegeben.Viele Designer weisen auch darauf hin, mindestens eine halbe Nr. kleiner zu wählen, als auf der Banderole steht. Daher arbeite ich bei der Cotone mit einer 2 mm Nadel.
Fest häkeln indem eine kleinere Nadelstärke verwendet wird als auf der Banderole angegeben
Anmerkung: ich habe die Cotone auch schon mit 1,5 mm Nadel gehäkelt, allerdings habe ich dabei vermehrt den Faden verloren oder gespalten und die Arbeit war extrem steif und fest. Auch hier gilt, ausprobieren und nach eurem Geschmack entscheiden!
Zu guter Letzt noch eine Erläuterung: wo ist eigentlich vorne?
Arbeitet ihr den Beginn eures Häkelstücks mit einem FR ist es ganz einfach: der Anfangsfaden liegt hinten und zeigt damit die Rückseite. Generell geht: die V-artige Struktur der fM zeigen nach vorne, die Balken der fM nach hinten.
Aber seht euch hier noch einmal die Unterschiede der beiden Seiten an, am Beispiel von "Block" fM:
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Was ihr aber beachten solltet: Erkennt ihr, dass eine Anleitung eine Arbeit zeigt, bei der die Rückseite zu sehen ist, so solltet ihr genau so arbeiten, denn die Form eurer Arbeit wird tatsächlich beeinflusst. Ein Beispiel ist die Stripy Giraffe von I Love Buttons by Emma:
Bildquelle: Stripy Giraffe |
Bildquelle: Giraffe Gretchen |
Ich hoffe, ich konnte euch mit diesem Kapitel noch weitere Möglichkeiten zeigen. Vergesst nicht, dass dies keine Aufforderung ist, eure Technik zu ändern. Entscheidet selbst!
Im dritten Kapitel möchte ich euch demnächst etwas von Zu- und Abnahmen zeigen... Schaut vorbei!
Danke fürs Lesen und ich freue mich über euer Feedback, entweder hier als Kommentar, Email oder bei Facebook.
Liebe Grüße,
Janina
Sehr interessant, danke für Deine Tipps =)
AntwortenLöschenLG Sandra
Gerne doch!
LöschenHallo! Fand diesen Beitrag sehr interessant!Google mal auf Suchbegriff Häkeln yarn under.
AntwortenLöschenDa wirst Du fündig!